Libellen
Drachenfliegen und Teufelsnadeln
 
 
Libellen sind faszinierende Flugkünstler und perfekt an das Leben als Luftjäger angepasst. Die großflächigen Flügel erlauben blitzschnelle Flugmanöver, der lange Hinterleib dient als Flugstabilisator. Augen, die aus bis zu 30.000 Einzelaugen bestehen, verleihen ihnen den besten Sehsinn im Insektenreich. Zahlreiche Libellenarten sind jedoch gefährdet, viele stehen auf der Roten Liste. Hauptursache hierfür ist der Verlust geeigneter Lebensräume.
 
 
Leben zwischen zwei Welten
 
Alle heimischen Libellen benötigen stehende oder fließende Gewässer für ihre Entwicklung sowie geeignete Jagd- und Ruheräume für die erwachsenen Tiere. Beinahe alle Gewässer werden besiedelt, die nicht zu stark verschmutzt oder zu kalt sind, genügend Nahrung und Sauerstoff bieten. Die Ansprüche der einzelnen Arten sind jedoch sehr verschieden. Manche sind wenig wählerisch und nutzen unterschiedlichste Gewässer, andere sind auf ganz spezielle Gewässertypen spezialisiert. Die Entwicklung der Larven im Gewässer kann bis zu fünf Jahre dauern, erwachsene Libellen werden durchschnittlich sechs bis acht Wochen alt. Sowohl Larven als auch erwachsene Tiere leben räuberisch. Trotzdem ist die Angst vor Libellen völlig unbegründet: Sie können weder stechen, noch sind sie giftig.
 
Libellen zu schützen heißt in erster Linie Gewässer zu schützen, zu pflegen und neu zu schaffen. Für die erwachsenen Tiere ist darüber hinaus ein geeignetes Gewässerumfeld mit passenden Landlebensräumen wichtig.
 
 
Libellengewässer erhalten
 
•   Naturnahe Weiher, Teiche und Tümpel erhalten bzw neu schaffen. Naturnahe Stillgewässer unterschiedlicher Größe und unterschiedlichen Alters sind wichtig. Insbesondere kleine Stillgewässer müssen regelmäßig gepflegt werden, damit sie nicht verlanden. Pflegeeingriffe wie Auslichten von beschattenden Gehölzen, Entkrauten oder Entfernen des Bodengrunds sollten schonend und wenn möglich nur abschnittsweise und zeitlich gestaffelt vorgenommen werden. Pufferzonen zu intensiv genutzten Flächen reduzieren Gewässerbelastungen durch Schadstoff- und Nährstoffeinträge. Gewässer auf Weideflächen sollten vor zu intensiver Beweidung geschont werden, um Schäden durch Tritt und Nährstoffeinträge durch Kot zu verhindern. Keinesfalls dürfen von Natur aus fischfreie Kleingewässer mit Fischen besetzt werden! Werden neue Gewässer anlegt, sind die Landlebensräume im Gewässerumfeld in die Planung mit einzubeziehen.
=> mehr zum Thema Amphibienlaichgewässer anlegen
 
•   Abwechslungsreiche Uferbereiche fördern. Für Libellen sind vor allem Flachufer mit Röhrichten und Schwimmblatt- und Unterwasservegetation wichtig. Vielfältige Ufer, wechselnde Wasserstände und periodische Überschwemmungen in der Uferzone sollten möglichst zugelassen werden. Auf jeden Fall wichtig sind eine gute Wasserqualität und die Rücksichtnahme bei der Freizeitnutzung.
=> mehr zum Thema Freizeit und Sport am Wasser
 
•   Moorgewässer schützen. Torfstiche, Moorgräben, Moorweiher und -tümpel sind Lebensräume für seltene, spezialisierte Libellenarten. Insbesondere durch den Menschen entstandene Moorgewässer verlanden meist rasch. Hier sind gezielte Pflegemaßnahmen bzw auch die Neuanlage von Gewässern sinnvoll. Dabei dürfen jedoch keine wertvollen Moorbereiche beeinträchtigt werden. Wiedervernässung degradierter, entwässerter Hochmoore schafft kleine offene Wasserflächen als wichtige Biotopstrukturen auch für Libellen.
=> mehr zum Thema Feuchtgebiete
=> mehr zum Thema Wiedervernässung
 
•   Kies- und Lehmgrubengewässer optimieren. Diese haben meist Pioniercharakter und sind damit Ersatzlebensräume für immer die in dynamischen Fluss- und Bachauen auf natürliche Weise immer wieder neu entstehenden Kleingewässer. Während der Abbauphase lassen sich ohne großen zusätzlichen Aufwand gezielt neue Gewässer schaffen. In stillgelegten Kies- und Lehmgruben kann der Pioniercharakter der Gewässer dagegen nur durch regelmäßige Pflegeeinriffe erhalten werden.
 
•   Naturnahe Flüsse, Bäche und Wiesengräben erhalten. Auch in Hinblick auf den Schutz der Libellen dürfen Fließgewässer keinesfalls begradigt, eingetieft, verbaut oder verrohrt werden. Vielfältige Uferstrukturen, dynamische Veränderungen in Auen sind wichtige Faktoren, die durch einen naturnahen Gewässerunterhalt bewahrt werden. Es dürfen weder Abwässer noch Düngestoffe in das Gewässer gelangen. In wertvollen Lebensräumen mit Kies- und Sandbänken sind Maßnahmen zur Besucherlenkung wichtig.
=> mehr zum Thema Naturnahe Gewässerpflege
=> mehr zum Thema Entwässerungsgräben
=> mehr zum Thema Fließgewässerrenaturierung
 
•   Quellen schützen. Libellenlarven nutzen vor allem strömungsfreie bzw strömungsberuhigte Quellbereiche. Insbesondere Flachwassertümpel und kleine Rinnsale im Quellbereich sind wichtige Lebensräume.
=> mehr zum Thema Quellen
 
 
Landlebensräume fördern
 
Erwachsene Libellen halten sich meist nicht ständig am Wasser auf. Die Weibchen mancher Arten kommen nur zur Paarung und zur Eiablage ans Gewässer und verbringen die meiste Zeit in Landlebensräumen. Hier jagen sie andere Insekten, ruhen sie und überdauern Schlechtwetterperioden. Ideale Landlebensräume sind offen oder halboffen, gut besonnt und windgeschützt, strukturreich, nicht oder nur extensiv genutzt und reich an Blüten und Insekten. Zum Sonnen und als Warten für die Jagd nutzen Libellen Totholz, Steine, Felsen, krautige Pflanzen und Zweige.
 
Geeignete Landlebensräume sind:
 
•   naturnahe Waldränder und Waldlichtungen
=> mehr zum Thema Waldränder als artenreiche Lebensräume
 
•   Hecken und Feldgehölze
=> mehr zum Thema Hecken und Feldgehölze
 
•   Extensivweiden und einmähdige Feucht- und Trockenwiesen
 
•   Brachflächen
=> mehr zum Thema Ruderalflächen
 
•   Wegrändern, Krautsäumen und artenreichen Böschungen
=> mehr zum Thema Damm, Böschung, Wegrand
 
•   Kiesgruben und Steinbrüche
=> mehr zum Thema Steinbrüche
 
 
Unterlagen / Links
 
H. Wildermuth & D. Küry (2009): Libellen schützen, Libellen fördern. Leitfaden für die Naturschutzpraxis. Beiträge zum Naturschutz in der Schweiz. Schweizerische Arbeitsgemeinschaft Libellenschutz (SAGLS), Pro Natura, Basel, 88 S.
R. Buchwald (2006): Libellen – Kleinode unserer Gewässer. NVN/BSH Ökoportrait 40, Naturschutzverband Niedersachsen und Biologische Schutzgemeinschaf Hunte Weser-Ems, 4 S., Download pdf (426 kb)
British Dragonfly Society: Dig a pond for dragonflies (pdf 3.103 kb), Managing habitats for dragonflies (pdf 300 kb)
Libellen – eine (kleine) Einführung: www.libelleninfo.de
C. Daguet (2007): Dragonflies and damselflies in your garden. Wildlife Gardening NE21, Natural England, 27 S., Download pdf (1.763 kb)
K. Sternberg & R. Buchwald (1999/2000): Die Libellen Baden-Württembergs. Band 1: Allgemeiner Teil, Kleinlibellen (Zygoptera); Band 2: Großlibellen (Anisoptera), Literatur. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart
H. Bellmann (2013): Der Kosmos Libellenführer. Alle Arten Mitteleuropas. Extra: Südeuropäische Arten. 3. Auflage, Franckh Kosmos Verlag, Stuttgart, 320 S.
 
 
letzte Änderung September 2013, © UMG
 
   

 
 
Libellen
Drachenfliegen und Teufelsnadeln
 
Libellen sind faszinierende Flugkünstler und perfekt an das Leben als Luftjäger angepasst. Die großflächigen Flügel erlauben blitzschnelle Flugmanöver, der lange Hinterleib dient als Flugstabilisator. Augen, die aus bis zu 30.000 Einzelaugen bestehen, verleihen ihnen den besten Sehsinn im Insektenreich. Zahlreiche Libellenarten sind jedoch gefährdet, viele stehen auf der Roten Liste. Hauptursache hierfür ist der Verlust geeigneter Lebensräume.
 
 
Leben zwischen zwei Welten
 
Alle heimischen Libellen benötigen stehende oder fließende Gewässer für ihre Entwicklung sowie geeignete Jagd- und Ruheräume für die erwachsenen Tiere. Beinahe alle Gewässer werden besiedelt, die nicht zu stark verschmutzt oder zu kalt sind, genügend Nahrung und Sauerstoff bieten. Die Ansprüche der einzelnen Arten sind jedoch sehr verschieden. Manche sind wenig wählerisch und nutzen unterschiedlichste Gewässer, andere sind auf ganz spezielle Gewässertypen spezialisiert. Die Entwicklung der Larven im Gewässer kann bis zu fünf Jahre dauern, erwachsene Libellen werden durchschnittlich sechs bis acht Wochen alt. Sowohl Larven als auch erwachsene Tiere leben räuberisch. Trotzdem ist die Angst vor Libellen völlig unbegründet: Sie können weder stechen, noch sind sie giftig.
 
Libellen zu schützen heißt in erster Linie Gewässer zu schützen, zu pflegen und neu zu schaffen. Für die erwachsenen Tiere ist darüber hinaus ein geeignetes Gewässerumfeld mit passenden Landlebensräumen wichtig.
 
 
Libellengewässer erhalten
 
•   Naturnahe Weiher, Teiche und Tümpel erhalten bzw neu schaffen. Naturnahe Stillgewässer unterschiedlicher Größe und unterschiedlichen Alters sind wichtig. Insbesondere kleine Stillgewässer müssen regelmäßig gepflegt werden, damit sie nicht verlanden. Pflegeeingriffe wie Auslichten von beschattenden Gehölzen, Entkrauten oder Entfernen des Bodengrunds sollten schonend und wenn möglich nur abschnittsweise und zeitlich gestaffelt vorgenommen werden. Pufferzonen zu intensiv genutzten Flächen reduzieren Gewässerbelastungen durch Schadstoff- und Nährstoffeinträge. Gewässer auf Weideflächen sollten vor zu intensiver Beweidung geschont werden, um Schäden durch Tritt und Nährstoffeinträge durch Kot zu verhindern. Keinesfalls dürfen von Natur aus fischfreie Kleingewässer mit Fischen besetzt werden! Werden neue Gewässer anlegt, sind die Landlebensräume im Gewässerumfeld in die Planung mit einzubeziehen.
=> mehr zum Thema Amphibienlaichgewässer anlegen
 
•   Abwechslungsreiche Uferbereiche fördern. Für Libellen sind vor allem Flachufer mit Röhrichten und Schwimmblatt- und Unterwasservegetation wichtig. Vielfältige Ufer, wechselnde Wasserstände und periodische Überschwemmungen in der Uferzone sollten möglichst zugelassen werden. Auf jeden Fall wichtig sind eine gute Wasserqualität und die Rücksichtnahme bei der Freizeitnutzung.
=> mehr zum Thema Freizeit und Sport am Wasser
 
•   Moorgewässer schützen. Torfstiche, Moorgräben, Moorweiher und -tümpel sind Lebensräume für seltene, spezialisierte Libellenarten. Insbesondere durch den Menschen entstandene Moorgewässer verlanden meist rasch. Hier sind gezielte Pflegemaßnahmen bzw auch die Neuanlage von Gewässern sinnvoll. Dabei dürfen jedoch keine wertvollen Moorbereiche beeinträchtigt werden. Wiedervernässung degradierter, entwässerter Hochmoore schafft kleine offene Wasserflächen als wichtige Biotopstrukturen auch für Libellen.
=> mehr zum Thema Feuchtgebiete
=> mehr zum Thema Wiedervernässung
 
•   Kies- und Lehmgrubengewässer optimieren. Diese haben meist Pioniercharakter und sind damit Ersatzlebensräume für immer die in dynamischen Fluss- und Bachauen auf natürliche Weise immer wieder neu entstehenden Kleingewässer. Während der Abbauphase lassen sich ohne großen zusätzlichen Aufwand gezielt neue Gewässer schaffen. In stillgelegten Kies- und Lehmgruben kann der Pioniercharakter der Gewässer dagegen nur durch regelmäßige Pflegeeinriffe erhalten werden.
 
•   Naturnahe Flüsse, Bäche und Wiesengräben erhalten. Auch in Hinblick auf den Schutz der Libellen dürfen Fließgewässer keinesfalls begradigt, eingetieft, verbaut oder verrohrt werden. Vielfältige Uferstrukturen, dynamische Veränderungen in Auen sind wichtige Faktoren, die durch einen naturnahen Gewässerunterhalt bewahrt werden. Es dürfen weder Abwässer noch Düngestoffe in das Gewässer gelangen. In wertvollen Lebensräumen mit Kies- und Sandbänken sind Maßnahmen zur Besucherlenkung wichtig.
=> mehr zum Thema Naturnahe Gewässerpflege
=> mehr zum Thema Entwässerungsgräben
=> mehr zum Thema Fließgewässerrenaturierung
 
•   Quellen schützen. Libellenlarven nutzen vor allem strömungsfreie bzw strömungsberuhigte Quellbereiche. Insbesondere Flachwassertümpel und kleine Rinnsale im Quellbereich sind wichtige Lebensräume.
=> mehr zum Thema Quellen
 
 
Landlebensräume fördern
 
Erwachsene Libellen halten sich meist nicht ständig am Wasser auf. Die Weibchen mancher Arten kommen nur zur Paarung und zur Eiablage ans Gewässer und verbringen die meiste Zeit in Landlebensräumen. Hier jagen sie andere Insekten, ruhen sie und überdauern Schlechtwetterperioden. Ideale Landlebensräume sind offen oder halboffen, gut besonnt und windgeschützt, strukturreich, nicht oder nur extensiv genutzt und reich an Blüten und Insekten. Zum Sonnen und als Warten für die Jagd nutzen Libellen Totholz, Steine, Felsen, krautige Pflanzen und Zweige.
 
Geeignete Landlebensräume sind:
 
•   naturnahe Waldränder und Waldlichtungen
=> mehr zum Thema Waldränder als artenreiche Lebensräume
 
•   Hecken und Feldgehölze
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•   Extensivweiden und einmähdige Feucht- und Trockenwiesen
 
•   Brachflächen
=> mehr zum Thema Ruderalflächen
 
•   Wegrändern, Krautsäumen und artenreichen Böschungen
=> mehr zum Thema Damm, Böschung, Wegrand
 
•   Kiesgruben und Steinbrüche
=> mehr zum Thema Steinbrüche
 
 
Unterlagen / Links
 
H. Wildermuth & D. Küry (2009): Libellen schützen, Libellen fördern. Leitfaden für die Naturschutzpraxis. Beiträge zum Naturschutz in der Schweiz. Schweizerische Arbeitsgemeinschaft Libellenschutz (SAGLS), Pro Natura, Basel, 88 S.
R. Buchwald (2006): Libellen – Kleinode unserer Gewässer. NVN/BSH Ökoportrait 40, Naturschutzverband Niedersachsen und Biologische Schutzgemeinschaf Hunte Weser-Ems, 4 S., Download pdf (426 kb)
British Dragonfly Society: Dig a pond for dragonflies (pdf 3.103 kb), Managing habitats for dragonflies (pdf 300 kb)
Libellen – eine (kleine) Einführung: www.libelleninfo.de
C. Daguet (2007): Dragonflies and damselflies in your garden. Wildlife Gardening NE21, Natural England, 27 S., Download pdf (1.763 kb)
K. Sternberg & R. Buchwald (1999/2000): Die Libellen Baden-Württembergs. Band 1: Allgemeiner Teil, Kleinlibellen (Zygoptera); Band 2: Großlibellen (Anisoptera), Literatur. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart
H. Bellmann (2013): Der Kosmos Libellenführer. Alle Arten Mitteleuropas. Extra: Südeuropäische Arten. 3. Auflage, Franckh Kosmos Verlag, Stuttgart, 320 S.  
 

 


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www.naturtipps.com/libellen.html
Stand September 2013